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Mexicana wurde am 20.8.1924 als Compañía
Mexicana de Aviación S.A. gegründet und gilt als erste
Fluggesellschaft Mexikos. Wenn man es jedoch genau nimmt stimmt
es so nicht, denn Mexicana ging durch Übernahme aus der 1921
gegründeten Compañía Mexicana de Transportación
Aérea, S.A. hervor, welche regional rund um die Hauptstadt
tätig war.
Jedenfalls flog man ab 1924 von Tampico Fracht, Post und Arbeiter
zu den Ölfeldern und nutzte hierfür Lincoln-Standard-Doppeldecker.
Erst vier Jahre später kamen Travel Air Flugzeuge der Firma
Travel Air Manufacturing Company, Fairchild FC-2 und Ford 4-AT hinzu.
Ein weiteres Jahr später wurde der Flugzeugpark um Ford
5-AT-B, Fairchild 71 und Fokker F-10A erweitert. Von jetzt ab flog
man nicht nur von Tampico aus, sondern auch vom Licenciado Benito
Juarez Flughafen in Mexiko Stadt.
Diese Entwicklung war nicht von ungefähr, denn der amerikanischen
Bankier George L. Rihl war inzwischen Eigentümer der Gesellschaft
und war maßgeblich am Aufstieg der Airline verantwortlich.
Des Weiteren arbeitete man eng mit der Pan American World Airways
zusammen, welche zwischen 1928 und 1944 Eigentümerin von Mexicana
wurde.
Ab 1930 wurde langsam die Flotte erneuert. So kamen zwei Fokker
F-VIIa/3m, acht Lockheed L-10E und drei Lockheed 9 Orion zur Mexicana.
Jedoch um die wachsenden Ansprüche an die Airline gerecht zu
werden, führte man ab 1936 Douglas DC-2 ein, wovon Mexicana
insgesamt vierzehn Exemplare besaß. Nicht zu vergessen, dass
Mexicana zeitgleich ihre ersten Boeing-247D kaufte.
Nun konnte Los Angeles ins Streckennetz aufgenommen werden.
Ab 1939 kamen die ersten Douglas DC-3, welches vorerst das Hauptmuster
der Airline werden sollte. Ein weiterer Ausbau der Flotte erfolgte
1946 um den Passagierverkehr, aber auch den Frachtsektor auszubauen.
Hierbei gelangten Douglas C-54 und ab 1950 Douglas DC-6 zum Einsatz.
Zwischen 1956 und 1957 kamen noch Douglas DC-7 und Fairchild C-82A
Packet hinzu.
Ins Jetzeitalter trat Mexicana 1960 ein, als die erste von insgesamt
fünf DeHavilland Comet 4C eingeflottet wurde. Diese lösten
die alten Flugzeuge auf der Route nach Los Angeles ab. Eine größere
Flottenumstrukturierung fand ab 1966 statt, als man alle alten Flugzeuge
sukzessiv durch Boeing B-727 ersetzte. Dieser Flugzeugtyp war lange
Zeit das Hauptmuster der Fluggesellschaft bis sie später selbst
von der Single-Aisle-Familie aus dem Hause Airbus ersetzt wurde.
Ab 1983 gelangten die ersten Großraumflugzeuge in Form der
Douglas DC-10 zur Mexicana mit denen man von Mexiko-Stadt, Cancun
und Guadalajara die bekannten Strecken nach Los Angeles, San Francisco
und Miami bediente.
Anfang der neunziger Jahre stand die schon erwähnte Flottenmodernisierung
an. Man leaste schrittweise Airbus A-320 und kurze Zeit später
A-318 und A-319. Weiterhin wurde eine neue Corporate ID eingeführt,
wovon auch die älteren Maschinen profitierten. Des Weiteren
kamen Fokker-100, Airbus A-330, sowie Boeing B-757 und B-767 hinzu.
Dieser Umbruch führte jedoch Mexicana an den Rand des Ruins.
Nicht nur das Leasing der Flugzeuge, sondern auch die anhaltende
Rezession des Landes tat ihr übriges. Die Gesellschaft geriet
in starker wirtschaftlicher Schieflage, so dass die Regierung eingriff,
denn auch Aeromexico und andere regionale Airlines litten unter
dieser Last.
Die genannten Fluggesellschaften wurden unter dem Dach der CINTRA
(Corporación Internacional de Transporte Aereo) zusammengefasst.
Ab dem Jahr 2003 wurden die beiden großen Fluggesellschaften
wieder eigenständig, jedoch verblieben sie weiterhin unter
dem Dach der CINTRA.
Obwohl finanziell abermals stark angeschlagen gründete man
im Jahr 2009 eine Tochtergesellschaft mit den Namen „MexicanaClick“.
Hierfür stellte die Muttergesellschaft einen Teil ihrer Fokker
F-100 zur Verfügung. Bevor der Flugbetrieb dort aufgenommen
wurde, versah man die Maschinen mit einer neuen Bemalung. MexicanaClick
flog hauptsächlich im Inland und zu den Fokker erhielt sie
noch im April 2009 ihre erste von insgesamt siebzehn Boeing B-717.
Im August 2010 beantragte Mexicana nicht unerwartet die Insolvenz
und beendete alle Aktivitäten nach 86 Jahren am 28.8.2010.
Umfangreiche Umstrukturierungspläne verliefen ins Leere, so
dass bis April 2014 keine Aussicht mehr bestand die Airline erneut
zum Leben zu erwecken.
Alle Flugzeuge, auch die des Tochterunternehmens gingen inzwischen
an die Leasinggeber zurück, wurden eingelagert und anschließend
entweder verschrottet, oder verkauft.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Mexicana während
ihrer Zeit insgesamt 20 Flugzeuge bei Unfälle verlor und dabei
388 Leben zu beklagen waren.
Ein Neuanfang?
Im Jahr 2022 wurden die Namensrechte für rund 40 Mio.Euro
(811 Millionen Pesus) an einem Investor verkauft, welcher die neue
Gesellschaft als militärisch betriebene kommerzielle Fluggesellschaft
zum neuen Leben erwecken wollte.
Mit einer Boeing B-737-800 begann der Flugbetrieb am 17.12.2023
vom Flughafen Tijuana - General Abelardo L. Rodriguez International.
Je eine Embraer ERJ-145LR (EMB-145ER) kamen im Februar und September
2024 hinzu, gefolgt von einer zweiten B-737-800.
Nun wurden Puerto Vallarta und Culiacan ins Streckennetz aufgenommen.
Am Mexico City - Santa Lucia konnte des Weiteren am 1.7.2025 eine
werksneue Embraer 195 E2 STD (ERJ-190-400STD) in die Flotte aufgenommen
werden.
Es wird interessant sein, wohin sich die neue Mexicana bewegt und
ob sie sich der starken Konkurrenz erwehren kann.
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