| Bei De Havilland war man voller Hoffnung
und Enthusiasmus als das erste westeuropäische, strahlgetriebene
Passagierflugzeug, die Comet, am 27.Juli 1949 zum Jungfernflug abhob.
Als es später jedoch eine Reihe von Unfällen gab, ging es
nunmehr um die Existenz der Firma und der Fluggesellschaften, die diesen
Typ einsetzten.
Angefangen hatte alles schon während des 2.Weltkrieges, als die
britische Regierung nach einem geeigneten Verkehrsflugzeug suchte, welches
nach dem Krieg zum Einsatz gelangen sollte. De Havilland nahm sich der
Aufgabe an und reichte entsprechende Entwürfe unter der Bezeichnung
Type IV ein.
1945 erfolgte die Genehmigung und De Havilland entwickelte den als inzwischen
als D.H.106 bezeichneten Entwurf weiter. Im September begannen die Konstruktionsarbeiten,
obwohl nur 25 Aufträge vorlagen.
Der Name „Comet“ kam im Dezember 1947 zum tragen und am
25.7.1949 erfolgte der Rollout. Die Comet war zweifelsohne eine sehr
fortschrittliche Konstruktion, hatte sie doch ein gepfeiltes Tragwerk
und vier in diese integrierte Ghost 50 Strahltriebwerke mit einer Leistung
von je 2291 kg.
BOAC setzte ihre erste Comet 1 am 9. Mai 1952 regulär auf der Route
London – Johannesburg ein. Sie verkürzte die Streckenzeit
auf die Hälfte. Jetzt stellten sich weitere Fluggesellschaften
als Auftraggeber ein und De Havilland modernisierte die Serie 1 zur
Version 1A. Sie hatte eine größere Tankkapazität, ein
gesteigertes Startgewicht, eine zusätzliche Wasser – Methanol
Einspritzung und konnte 44 Passagiere befördern.
Auftraggeber waren die Canadian Pacific Airlines, Air France und UTA.
Die weiterentwickelte Comet 2, sie flog erstmals am 16.2.1952 hatte
stärkere Rolls Royce Avon 503 Triebwerke und ein um 0,91 m gestreckten
Rumpf.
Im gleichen Jahr stellte De Havilland bei der Luftfahrtshow in Farnborough
eine weitere Version des Flugzeuges, die Comet 3 vor. Sie erhielt eine
weitere Rumpfstreckung um 5,64 m und sollte 76 Fluggäste bei einer
Reichweite von 4345 km transportieren.
Es war aber auch das Jahr, als am 26.10. der erste Unfall geschah. Eine
BOAC Maschine rollte beim Start in Rom über die SLB hinaus und
musste abgeschrieben werden. Am 3.3.1953 hatte eine Comet der CPA das
gleiche Problem, nur kamen dieses mal alle Passagiere ums Leben.
Untersuchungen ergaben, dass beide Maschinen die erforderliche Auftriebsgeschwindigkeit
noch nicht erreicht hatten, jedoch die Piloten den Steuerknüppel
schon gezogen hatten. Dieses führte zur Luftknappheit für
die Triebwerke und eine Minderung der Triebwerksleistung.
Als am 2.5.1953 eine Comet vom Himmel fiel, schrieb man diesen Vorfall
starken Turbulenzen zu, jedoch teilte eine zweite BOAC Comet am 10.1.1954
das gleiche Schicksal. Sie brachen in der Luft regelrecht auseinander.
Daraufhin erteilte man der Comet Startverbot und es folgten einige Untersuchungen,
die Verbesserungen am Tragwerk zur folge hatten, so dass das Flugverbot
aufgehoben werden konnte. Ein weiterer Unfall einer Comet 1 zog ein
sofortigen Baustopp und die Stilllegung sämtlicher Comet nach sich.
Jetzt wurden umfangreiche Tests der Zelle, in dafür extra gebauten
Wassertanks durchgeführt. Hier konnte man Starts und Landungen,
sowie verschiedene Drücke auf die Zelle simulieren. Das Ergebnis
war verblüffend. An den rechteckigen Fenstern bildeten sich Haarrisse,
die die Zelle regelrecht auseinander bersten ließen.
Fast alle Comet 1 und Comet 1A wurden daraufhin verschrottet, da die
Umrüstung auf ovale Fenster und Strukturverstärkungen einfach
zu teuer werden sollte. Die Fluggesellschaften, die auf die Comet setzten,
standen plötzlich vor der Frage, wie man das entstandene Defizit
ausgleichen könnte und ob man überhaupt die Krise überleben
würde. Auch De Havilland sah sich vor dem Aus, hatte doch der Ruf
und das Vertrauen sehr gelitten.
Die Firma wagte einen Neuanfang und stellte die stark verbesserte Comet
4 vor. Sie hatte ovale Fenster und ein Startgewicht von 70762 kg. Obwohl
BOAC 19 Comet 4 bestellte, gelang es nicht mehr große Absätze
mit dieser Version zu erzielen, denn man sah sich einer großen
Konkurrenz seitens der Boeing B-707 und der Douglas DC-8 gegenüber,
die natürlich vom Pech und den daraus resultierenden Untersuchungsergebnissen
der Comet profitierten. Mit der Comet 4 stand ein leistungsfähiges
Flugzeug zur Verfügung und BEA orderte insgesamt 14 Maschinen der
Serie B.
Sie hatte eine auf 32,90 m verkürzte Tragfläche und den gestreckten
Rumpf der Serie 4C. Mit ihr hatte man ein Flugzeug für höhere
Geschwindigkeiten erhalten. Die letzte Version der Comet 4 war die Serie
C. Sie hatte im äußeren Tragflächenbereich integrierte
Treibstofftanks und es entstanden von ihr 30 Exemplare. Sie hatte eine
Spannweite von 35,00 m und eine Länge von 36,00 m. Sie konnte maximal
101 Passagiere über 6900 km befördern. Dabei erreichte sie
eine Reisegeschwindigkeit von 805 km/h. Des weiteren dienten einige
Maschinen als Basismodell zur Umrüstung der ersten Seeaufklärer
„Nimrod“.
Insgesamt wurden von der Comet 113 Maschinen gebaut und DAN AIR LONDON
war zweifelsohne der größte Betreiber der unterschiedlichsten
Serien. Die Gesellschaft kaufte insgesamt 47 Comet's von den Fluggesellschaften
auf und integrierte sie in die eigene Flotte.
Am 3.11.1980 schlug aber auch die letzte Stunde für die Comet bei
DAN AIR, denn das war der Tag als die Airline ihre letzte Maschine außer
Dienst stellte.
Auf der Basis der Comet 4 entwickelte British Aerospace
ab 1964 einen Seeaufklärer namens Nimrod.
Sie war als Nachfolger der Avro Shackleton vorgesehen.
Mit einem völlig geänderten Rumpf und stärkeren Rolls
Royce RB-168 Triebwerken, flog die Nimrod MR1 im Mai 1967 durch ihren
Erstflug.
Sie besaß außer den genannten Änderungen effiziente
Radaranlagen und Sensoren, sowie einen Waffenschacht, welcher Torpedos
und Luft Boden Raketen aufnehmen konnte.
Das neue Flugzeug erwies sich mehr als würdig für die Nachfolge
der Shackleton und wurde schnell in den Einsatzstaffeln eingeführt.
Weitere Versionen waren:
MR2 – Weiterentwicklung der MR1 unter anderem mit leistungsfähigerem
Radar,
R1 - welche als Aufklärungsflugzeug eingesetzt wurde,
AEW3 - für AEW und AWACS Einsätze,
MRA4 – Neuentwicklung des Rumpfes, der Tragflächen, des Cockpits,
sowie der Triebwerke,
Nach vielen Einsatzjahren wurden alle Nimrods bis 2011 ausgemustert.
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